Coffee To-Go, Wasser To-Go, alles To-go. Plastikbehälter, soweit das Auge reicht. Gegessen und getrunken wird überall, nur nicht zu Hause. So der erste Eindruck nach einem Besuch der Messe „Ambiente“. Auf der Suche nach neuen Kaffee-Trends machte ich mich auf den Weg zur größten Konsumgütermesse außerhalb Asiens. Und tatsächlich: Ich wurde auch jenseits der Kunststoffbecher* fündig.
Die Ambiente findet jährlich in Frankfurt statt und gliedert sich in die drei Bereich „Living“, „Giving“ und „Dining“. Auch wenn der erste Eindruck „Plastik, Plastik, Plastik“, nicht sehr positiv klingt, hatte die Messe doch einiges zu bieten.
Hier meine Highlights:
Als erstes möchte ich hier den Hario-Stand nennen, den Bestbrew gemeinsam mit Hario Japan betreute. Nicht nur optisch machte der großzügige Messestand einiges her – klares, japanisches Design eben – auch die freundliche Begrüßung durch das Bestbrew-Team und der feine Filterkaffee an der Brewbar sorgten für Wohlfühl-Atmosphäre. Bei einem leckeren Tässchen Columbien „natural“, geröstet von der Röststätte Berlin, konnte ich mich also in aller Ruhe bei den Neuheiten im Hario-Sortiment umsehen. Besonders gefallen haben mir die Olivenholz-Produkte und dann noch zwei Artikel, die leider noch nicht auf dem deutschen Markt erhältlich sind. Zum einen eine wunderschöne Handmühle mit weißem Keramik-Korpus und Holz- Verzierungen und dann ein sehr edler Coldbrew-Bereiter aus Edelstahl. Sobald das Equipment auch hier erhältlich ist, sage ich nochmal Bescheid!
Nach einigen Irrungen und Wirrungen durch die „Giving“-Hallen (hier gab es tausend Dinge, die ich definitiv nicht verschenken würde; um Sheldon Cooper zu zitieren: „It’s as if my head were trapped in the pyjamas of a sultan“) – fand ich endlich die Young Designers –Ausstellung. Sehr viele schicke Entwürfe für den Essplatz. Es war, als würde „Schöner Wohnen“ lebendig. Hier traf ich unter anderem Kristina, Designerin und Kaffee-Nerd aus Schweden. Kristina hat eine Serie rund um Filterkaffee entworfen. Ein Keramik-Filterhalter (passend für den klassischen Melittafilter Größe 4), der wahlweise auf zwei verschiedene Kaffeekannen gesetzt werden kann. Selbstverständlich mit passendem Kaffee-Service und natürlich (!) Keksdosen.
Die nächste Halle, die ich besichtigte, war gänzlich Koch- und Küchenutensilien gewidmet. Sehr zu meinem Leidwesen wurde in der Halle auch fleißig gebrutzelt, freilich ohne ausreichend Dunstabzug. Ob deswegen so viele Messer ausgestellt waren, um die dicke Luft zu schneiden? Ans Ende der Halle durchgekämpft war ich beim Graef-Stand angekommen. Graef stellt solide Haushaltsprodukte vom Toaster bis zum Milchaufschäumer her. Und eben auch Kaffee-Maschinen und –Mühlen. Erfreuliches Update: Graef plant einen höherwertigen Nachfolger für die CM800-Mühle. Außerdem gab es eine neue Siebträgermaschine mit innovativer Technologie zu sehen. Weil ich nicht recht an die Dampf-Power glaubte, durfte ich das Maschinchen freundlicherweise selbst auszuprobieren – vielleicht nicht zu vergleichen mit einer großen Siebträgermaschine wie der Linea, aber ordentlich. Hier muss man sagen: Graef – konsequent auf den Privatmarkt ausgerichtet – verfolgt eine für mich stimmige Strategie mit soliden Produkten.
Ein schöner Zufall wollte es, dass ich ganz überraschend über den EsproPress-Stand gestolpert bin. Umso größer die Freude. Typisch kanadisch freundlich (jaaa, Vorurteil, ich weiß…) wurde ich begrüßt. Als ich sagte, dass ich mir vor 2 Wochen erst eine EsproPress gekauft hatte, gab es direkt einen „fistbump“ vom Vertriebs-Chef. Alles locker flockig also. Am Messestand konnte man das gesamte EsproPress-Sortiment bewundern. Press-Stempelkannen mit dem patentierten Filtersystem in allen Größen. Neu: Für alle EsproPresses gibt es jetzt zusätzlich passendes Filterpapier für extra fein gefilterten Kaffee.
Weniger Highlight, mehr großes Staunen gab es für mich am Zassenhaus-Messestand. Der Name ist bekannt, steht für Qualität und das von Messern über Pfeffermühlen bis zu den Kaffeemühlen. Umso betrüblicher war, dass mir niemand Fragen zu eben diesem Kaffee-Produktsortiment beantworten konnte oder wollte. Schade, denn da hätte es einiges – vermutlich – Spannendes gegeben.
Die eingangs beklagten Kunststoff-Behältern übrigens schienen nicht nur mir ein Dorn im Auge zu sein – auch dem Zoll ging es zu weit… Offenbar sind die To-Go-Plastikbecher dieses Jahr so ein Renner, dass es schon Plagiate gibt. Als Abschluss des Messetages durfte ich also noch live einem Polizei/Zoll-Einsatz beiwohnen, die einen kompletten Messestand hochgenommen haben. Auch so kann ein langer Messetag zu Ende gehen. Darauf noch ein Käffchen am Hario-Stand!
*Nachtrag: Der positive Gedanke hinter den Kunststoffbechern – Mehrweg, Verminderung von To-Go-Becher-Müll etc. – ist mir bewusst. Nur unterstelle ich, dass (fast) jede/r schon einen oder mehrere Coffee-To-go-Becher zu Hause hat und die zuerst benutzen könnte. Die Herstellung von neuen Mehrwegbehältern für jedes einzelne Getränk sorgt schließlich nicht für einen kleineren Müllberg. Der Thematik Nachhaltigkeit/Umweltschutz (wird ja häufig auch bei Kapseln diskutiert) widme ich demnächst einen eigenen Post.
Toller Beitrag. War auch auf der Messe (http://chezkimjoelle.de/ambiente-2016/) und finde deine Anmerkungen spannend.
Du hast ja auch tolle Sachen entdeckt! V.a. das „Coffea Caeremonia“-Design klingt richtig spannend – lieben Dank für den Link!