KAFFEE-GLOBUS-KOLUMNE „Zum Wohl“ – über Kaffee und Gesundheit

Kennen Sie diesen alten Witz? „Treffen sich zwei Freunde. Sagt der eine: Wenn ich so spät noch Kaffee trinke, kann ich nachts nicht schlafen. Darauf der andere: Bei mir ist es genau umgekehrt – wenn ich nachts schlafe, kann ich keinen Kaffee trinken.“
Neben all der Albernheit steckt – wie in jedem Witz – auch in dieser Anekdote ein Fünkchen Wahrheit. Schließlich reagiert jeder Mensch anders auf Kaffee. Manchen hält er einfach wach. Vielleicht haben Sie sich sogar – an Ihre Gesundheit denkend – als guten Vorsatz fürs neue Jahr gesetzt, weniger Kaffee zu trinken?

Aber ist Kaffee wirklich ungesund? Und wie viel Kaffee tut uns gut?

Um mit Vorurteilen und Befürchtungen aufzuräumen, sehen uns einmal an, was es mit Kaffee und Gesundheit auf sich hat.
Natürlich gibt es wie so oft widersprüchliche Untersuchungen oder, wohlwollender formuliert, immer neue Erkenntnisse. Lange hieß es zum Beispiel, Kaffee entziehe dem Körper Wasser. Die gute Nachricht: Das stimmt nicht. Neue Studien zeigen, dass diese Furcht unbegründet ist. Genau genommen wusste das schon Kafka: „Kaffee dehydriert den Körper nicht. Ich wäre sonst schon Staub.“

Schlaflose Nächte
Eine weitere Sorge von Kaffeetrinkern: Bluthochdruck & schlaflose Nächte. Keine Frage – Kaffee wirkt anregend. Der Wirkmechanismus läuft wie folgt ab: Koffein besetzt die so genannten Adenosinrezeptoren und blockiert hier einen Botenstoff, der uns Menschen eigentlich sagt: „Mach‘ mal langsam, ruh‘ dich doch aus!“ Mit Kaffee bleiben wir also länger fit. Die maximale Konzentration ist schon nach ungefähr 30 Minuten erreicht. Wie lange es dauert, bis das Koffein abgebaut wird, hängt allerdings von vielen Faktoren ab. So beeinflussen Geschlecht, Alter, Herkunft und Gesundheitszustand die Halbwertszeit maßgeblich. Hier hilft nur, sich selbst zu beobachten und darauf zu achten, wieviel und wie man Koffein verträgt.

Espresso und Filterkaffee
Espresso enthält – vergleicht man dieselbe Menge – mehr Koffein als Filterkaffee. Allerdings ist alles eine Frage der Menge. So sagte schon Paracelsus: „Allein die Dosis macht’s, dass ein Ding kein Gift ist.“ Und da man aber üblicherweise den Filterkaffee nicht aus dem Espressotässchen schlürft, nimmt man mit Filterkaffee unter Umständen sogar mehr Koffein zu sich als beim Espresso. Denn hier spielt auch die Kontaktzeit des Wassers mit dem Kaffeemehl eine wichtige Rolle. Und die liegt beim Espresso (25 Sekunden Bezugszeit) natürlich deutlich niedriger als beim Filterkaffee.

Hilfreich ist es auch, darauf zu achten, welchen Kaffee man trinkt. Bei Espresso finden häufig so genannte „Barmischungen“ mit Robusta-Anteil Einsatz. Keine Sorge, hier geht es nicht um das weit verbreitete Vorurteil, Robusta wäre minderwertiger Kaffee (es gibt sehr gute Robustas und minderwertige Arabicas wie auch umgekehrt). Nein, die beiden Sorten unterscheiden sich nicht nur geschmacklich, Robusta besitzt auch mehr als doppelt so viel Koffein wie eine Arabicabohne. Je nach Robusta-Anteil in der Espressomischung zeigt das Stimulans also eine entsprechend stärkere Wirkung.

Magenschmerzen
Sicher kennen Sie auch jemanden, der über Bauchschmerzen nach dem Kaffeekonsum klagt. Dabei muss das gar nicht sein! Bei einer langsamen, schonenden Röstung wird der Verursacher des Magendrückens – die Chlorogensäure – zuverlässig abgebaut. Wählen Sie beim nächsten Kaffeekauf einfach Bohnen aus Trommelröstung, so stellen Sie sicher, dass Bauchweh künftig der Vergangenheit angehört.

Qualität und Achtsamkeit
Sie sehen schon, jetzt geht es in die Tiefe, wenn Handwerk und Qualität entscheidenden Einfluss auf die Verträglichkeit von Kaffee nehmen. Unser Tipp: Qualität statt Quantität – trinken Sie besseren Kaffee! Der bewusste Genuss passt damit auch ganz hervorragend zum aktuellen Trend der Achtsamkeit. Und was gibt es Schöneres als eine genussvolle Auszeit vom hektischen Alltag mit einer Tasse leckerem Kaffee?

Dieser Text erschien in Ausgabe 2 des KAFFEE GLOBUS